Strumpffabrik Lohs & Schubert Betrieb Weißbach

 
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Ab 1890 errichteten Hermann und Bruno Drechsler an dieser Stelle eine erste Werkstatt mit Maschinen zur mechanischen Sockenherstellung. 10 Arbeiter waren hier beschäftigt. Nach und nach wurde die kleine Fabrikanlage erweitert, 1902 baulich verlängert und zweifach aufgestockt. Nun konnten neben Herren- auch Damenstrümpfe produziert werden. Die erfolgreiche Entwicklung wurde mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges jäh ausgebremst, der Betrieb stillgelegt.

1919 erwarb die bereits in Dittersdorf bestehende Firma Lohs & Schubert den Gebaudekomplex und verlegte einen Teil ihrer Produktion hierher. Weitere Maschinen kamen hinzu, die Produkt- palette wuchs um Kinderstrumpfe. Die 1920er Jahre brachten einen zusätzlichen Aufwärtstrend, so dass der Bau eines großen fünfstöckigen Gebaäudes nötig und möglich wurde. Der Entwurf dazu sieht zunächst einen größeren sowie einen weiteren kleineren Bau vor, der am Ende nicht vollig umgesetzt wird. Dennoch sind die Ausmaße der Fabrikanlage für den kleinen Ort Weißbach beeindruckend. 1937 entsteht eine Halle für die nun unentbehrliche Lagerhaltung. Mehr als 300 Betriebs- und Heimarbeiter sind jetzt bei Lohs & Schubert beschäftigt.

Der Zweite Weltkrieg bringt erneut tiefe Einschnitte, die Produktion muss zurückgefahren bzw. umgestellt werden. Mit einem zerstörenden Bombentreffer ım Hauptwerk Dittersdorf Anfang Marz 1945 kommt sie zum Stillstand. Bereits vier Monate spater wird sie mit vorhandenem Material provisorisch wieder aufgenommen. Dem Betriebsbesitzer Hans Lohs wurden jedoch mit verweigerten Krediten und dem allerorts vorhandenen Materialmangel große Steine in Weg des Wiederaufbaus gelegt. Die Aufnahme einer staatlichen Beteiligung 1956 war mit der Verlegung der Produktion nach Weißbach verbunden.

Später erfolgte die Eingliederung des Betriebes in den VVB (Vereinigung volkseigener Betriebe) Trikotagen - Strümpfe, wodurch man das Weiterbestehen sichern konnte. Gleichzeitig waren dies erste Schritte der von der DDR-Planwirtschaft vorgesehenen Enteignung der Privatbesitzer. 1972 erfolgte sie endgultig mit der im ganzen Land durch- gesetzten Verstaatlichung. Der Betrieb hieß nun "VEB Strumpfwerke Weißbach/Dittersdorf”. Vom 1. Januar 1983 bis 30. Juni 1990 unterstand er dem VEB Strumpfwerk "Max Roscher" Gornau im Kombinat ESDA Thalheim.

Die politische Wende 1989/90 verschlechterte die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Fortbestehen der gesamten sachsischen Strumpfwirker-Industrie. Schleppende Verhandlungen mit der Treuhand verhinderten dringend notwendige Investitionen, es fehlte zudem eine neue Geschäftsstrategie. Zwei Jahre, bis zum 30. Juni 1992 produzierte man unter der Bezeichnung ”Strumpfwerke Dittersdorf GmbH”, bis zur Zwangsvollstreckung im August 1995 letztendlich noch einmal unter "Lohs & Schubert Strumpfwerke Dittersdorf GmbH”. Mit der Umprofilierung des Standortes zu einem Wohnkomplex 2001 wurde ein Großteil der Gebaude abgerissen. Nur der fünfstöckige Hauptteil blieb stehen. Hier befinden sich seitdem 18 begehrte Wohneinheiten.